Mehr zu bieten als "nur" Gesang

Jubiläum: Kleine Harmonie Oppenheim feiert ihr 25 jähriges Bestehen mit vielen Freunden

Oppenheim, "Ohne Musik", stellte einst selbst der große Nihilist Friedrich Nietzsche fest, "ist das Leben ein Irrtum". Seit 25 Jahren eindeutig auf dem richtigen Pfad dagegen bewegen sich in diesem Sinne 20 Damen und Herren, die bei Konzerten, Empfängen, privaten Festen und anderen Gelegenheiten immer wieder die Herzen der Zuhörer öffnen: Ihr Silbernes feiert jetzt die "Kleine Harmonie Oppenheim" im Amtsgerichtskeller.
Den erneuten Beweis, dass die "Kleine Harmonie" sich ständig weiter entwickelt, das Repertoire immer wieder erweitert, die Stimmen in regelmäßigen, intensiven Probephasen noch mehr voran bringt, lieferte das frisch mit dem Prädikat "Meisterchor" ausgezeichnete Ensemble in mehreren musikalischen Blöcken. Ob eine Kantate des Renaissance-Komponisten Orlando di Lasso, ob Volkstümliches, Gospel oder Pop-Klasiker in mehrstimmige Gewand: Die "Kleine Harmonie" machte mit ihren Kostproben kräftig Appetit auf das große Jubiläumskonzert am 30.10. in der Landskronhalle.
Dieses Mal war jedoch auch die Zeit der Rückschau und des Dankes. Rückschau auf die Anfänge der "Kleinen Harmonie" die sich 1986 aus dem Gesangverein Harmonie 1845 heraus verselbstständigte"mit der Idee, einen Tick mehr als "nur" zu singen, wie es Thomas Esper formulierte. Mit Heiner Hofmann, der 20 Jahre lang die Leitung innehatte, habe der Chor bei der Aufführung von dessen Wiedervereiningungshymne 1989 für Furore gesorgt. Man reiste in die Niederlande, nach Italien und Florida, wurde 1989 in Prag als bester Chor ausgezeichnet, erlebte enge Gmeinschaft beim Segelausflug auf dem Ijsselmeer 2001. Ein "wichtiger Umbruch", so Esper, habe nach der Ära Hofmann 2006 eingesetzt. Über den zunächst holprigen Neubeginn habe Chormitglied Adrana Abbel hinweggeholfen, die mit Hingabe und Engagement die Arbeit in kritischer Phase weiter geführt und gefestigt habe, bevor vor fünf Jahren der "Glücksgriff" Helmut Vorschütz die Leitung übernommen, neue Ziele und neue Motivation vermittelt habe. Esper stattete Kreisverwaltung, Verbandsgemeinde und Stadt den Dank für Förderung und Unterstützung ab und verwies auf das Verdienst von Chormitgied Klaus Degreif als Organisator, Öffentlichkeitsarbeiter und Sponsoring-Einwerber. "Viel Freude, viele intensive Proben", umriss der frühere Leiter Heiner Hofmann die Jahre seines Wirkens, die unter anderem die Aufführung einer von der Stadt in Auftrag gegebenen Komposition zum 300-jährigen Wiederaufbau nach der Zerstörung durch die Franzosen 1689 beinhaltete. "Sie haben viel erlebt und auch in Zukunft noch vor sich", gratulierte Stadtbürgermeister Marcus Held den Sängerinnen und Sängern und dankte, "dass Sie Freude und Hoffnung geben". Der Präsidet des rheinland-pfälzischen Chorverbandes Karl Wolff, und Wolfgang Semmelweis, Regionalvorsitzender des Kreischorverbandes, gratulierten dem Chor.

Allgemeine Zeitung, Landskrone, 12.04.2011  von Beate Nietze